Mittwoch, 27. März 2013

Überhang ist nicht gleich Überhang ...

Gestern füllte sich für Viktor persönlich diese ihnhaltlose Überschrift mit Erfahrungen. Zuerst die schlechten:

DAV-Halle in Würzburg, am linken Pfeiler schlängelt sich eine 7- mit schwärenden schwarzen Griffen in die Höhe, nur um mit einem vollständig horizontalem Überhang und perfekten Henkeln nach der fünften Exe zu warten. Es ist die zweite Route des Abends, es sind auch nicht mehr geplant, denn danach steht Bouldern auf dem Menü.

Schlecht geplant in die Route rein, gleich dreimal Füße oder Hände wechseln müssen: die Arme sind irgendwie schon schwer und jetzt kommt erst der Überhang. Psychologisch suche ich Hilfe bei Gedanken an Sicherheit. Ich bin noch nie einen so krassen Überhang am Seil geklettert: sollte man das Fallen nicht doch nochmal mehr üben? Mein Partner (nicht Fee) schaut gerade weg, kann ich mich verlassen, dass er mich dennoch hält? Will ich mich jetzt total zerschinden, wenn oben eigentlich alle orangenen (Schwierigkeit 2 von 5) Überhänge auf dem Plan stehen? Es kommt wie es kommen muss, ich rufe "Zu" und "Ab" und frage mich das erste Mal in meinem Kletterer-Dasein, wie man mit Angst umgeht. Vorher war immer alles unter Kontrolle. Klettern über dem Gefühl fast perfekter Kontrolle, das ist wohl das nächste Ziel. Dann soll man angeblich auch nicht so schnell stagnieren ...

Stagnation ist auch etwas, was sich die letzten eineinhalb Wochen im Bouldern breit gemacht hat. Unser Standard-Lokal ist "Blockhelden" in Erlangen Dechsendorf. Die orangenen Routen dort (Schwierigkeit 2 von 7) waren alle abgehakt, die Grünen gehen noch nicht alle. Die, die nicht gehen sperren sich auch richtig fies und frustrierend. So holt man sich die Erfolgserlebnisse, indem man die alten Routen immer leichter schafft, etwas an Ausdauer zulegt und einen Erstbesuch ins Café Kraft einpflegt - neu ist anders (Bericht kommt später).

Und jetzt: Überhänge sind TOLL! Eine Route nach der anderen im Dach des Würzburger Boulderraums fällt, einige Erstversuche inbegriffen. Die Füße bleiben auf einmal immer an der Wand - neue Körperspannung sei Dank. Eindrehen geht langsam in Fleisch und Blut über, bis auf zwei, drei Züge insgesamt klappt alles ohne erschöpfende Kraftmeiereien. Es geht also doch vorwärts - aber natürlich sind die Unterarme danach dennoch gepumpt wie blöd. Jetzt geht es an die Fingerkraft ...

PS: die letzten drei Einheiten brauchte Viktor kein Tape ... ist das gut oder schlecht?

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