Freitag, 20. Dezember 2013

Hardmover: Offene Tür

Wertes Leservolk, bevor es heute tatsächlich den Versuch einer Wiederholung eines Hardmover-Technik-Unterrichts gibt, ein kurzer Zwischenstand:

Einschub: dieser Beitrag gammelt jetzt schon zwei Wochen fast fertig vor sich hin. Leider hat sich aufgrund massiven terminlichen Drucks, der Wille und die Zeit zum Video-Editieren in den Hintergrund verkrümelt ... Also nochmal: stellt euch vor, es ist zwei Wochen früher.

Anfang letzter Woche kein Sport für Viktor, da Dienstreise, Donnerstag dann im Café Kraft eine Trainingseinheit, dazu später mehr. Fee trainiert jetzt im 8ten Monat schon bei jeder Bewegung - fies ;). Sonntags dann wollte eigentlich Barbara eventuell eine Bouldereinheit auch im Café Kraft machen, aber das wurde dann nichts - böser Alkohol. Dieser Post wird auch deswegen geschrieben, damit sie sich ein wenig ärgert, denn eigentlich wollte Viktor mit ihr die im folgenden beschriebenen Technikübungen durchführen. Stattdessen ein Besuch bei den Blockhelden für Viktor und Dokumentations-Fee ohne große Ambitionen, da am Tag zuvor zwei schwere Schränke bei einem Umzug gewuchtet werden wollten: platte Unterarme von Beginn an. Umso überraschender nach furchtbarem Überhang-Scheitern die Erfolgsquote mit einer neuen grauen (Schwierigkeit 4 von 7) und zwei (!) von den neuen braunen Routen (5/7). Natürlich eine im Stütz- und Klemmstil:

Außerdem war Fee so nett und nahm auch Videos zum Thema "Offene Tür" auf, sozusagen als Wiederholung für Viktor und Dokumentation für alle anderen. Also: eine offene Tür hat man, wenn man in einer gegebenen Stellung an der Wand zum nächsten Griff nicht weitergreifen kann, ohne seitlich aus der Wand zu kippen. So einen Zug sollte Viktor zusammen mit den anderen im letzten Hardmover-Training zuerst selbst definieren, um gleich danach  Lösungstechniken zu entwickeln und zu klassifizieren. Gegeben werden sollten dabei zwei Startgriffe und ein Starttritt, sowie ein Zielgriff und die Hand, die dorthin soll. Die Bewegung der Füße war für die Problemstellung fix, für die Lösung später dann nicht weiter beschränkt. Beispiel?



Und jetzt zu den Lösungen. Physikalisch ist bei einer Tür ein Drehmoment am wirken, gegen welches zu Beginn die Hand durch Zug am Griff wirkt, die weitergreifen soll. Sobald sie loslässt möchte der Körperschwerpunkt gerne unter die Achse kippen, die von den beiden übrigen Ankerpunkten des Körpers an der Wand gebildet wird - Schwerkraft sei Dank. Die erste und meist einfachste Lösung für das Problem ist ein Fußwechsel, bei dem der Körperschwerpunkt in die stabilere Richtung geschoben wird und man plötzlich einen Fuß auf der richtigen Seite des Körpers hat, um dem Drehmoment entgegen an die Wand zu stützen:


Die zweite Lösung ist das Scheren. Dabei wird ohne den Fußwechsel das freie Bein auf die andere Körperseite gebracht, um gegen die Wand zu stützen. Da man mit dem Bein entweder vorne oder hinten am Standbein vorbeikommen muss, gibt es eben auch das Vorderscheren (wie im Video) oder eben das Hinterscheren. Bei ersterem ist es wichtig zu beachten, das man mit dem "kleinen Zeh" meist viel entspannter gegen die Wand stützen kann. Bei beiden ist es wichtig die Hüfte einzudrehen und meistens auch den Körperschwerpunkt abzusenken. Wichtig ist diese Technik, wenn man dadurch mit dem "richtigen" Fuß den nächsten Tritt erreichen kann:


Statt gegen die Wand in Kipprichtung zu stemmen, kann man auch mit dem freien Fuß versuchen die Rolle der Greifhand zu übernehmen - also sich entgegen der Kipprichtung an die Wand zu ziehen. Das geht am Besten mit einem Hook (Einhaken) mit der Ferse (Heel-hook) oder den Zehenspitzen (Toe-Hook). Ein Heel-Hook auf dem Ausgangsgriff erfordert einiges an Beweglichkeit, ist aber oftmals die einzige Möglichkeit einen sehr langen Zug mit offener Tür zu überwinden:


Zu guter Letzt gibt es noch eine grundlegende Möglichkeit ... dafür gibt es jedoch keinen richtigen Begriff, hier soll es "Stehen und Ziehen" heißen. Jedenfalls geht es hierbei um viel Körperspannung, besonders, wenn man nur eine schmale Leiste hat. Diese befindet sich auf der Seite der weitergreifenden Hand und kann nur von oben belastet werden. Man presst seinen Fußballen jetzt ganz in den Winkel zwischen Liste und Wand und belastet ihn mit soviel Eigengewicht (Stehen), dass man seinen Körper damit an die Wand ziehen kann. Im Idealfall kann man jetzt ganz statisch weiter greifen - muss nur die Spannung in den Beinen dabei beibehalten werden:


Beim Hardmover-Training wurde dann der Schwierigkeitsgrad erhöht und die neuen blauen Routen (5/7 schwer; braun bei den Blockhelden) mit offenen Türen angetestet - bzw. nur die Züge mit Tür. Hart, wenn man dabei auch noch so weit greifen muss, dass ein sog. Schulter-Zug dabei entsteht (dazu in einem anderen Beitrag bestimmt mehr). Erfolgsquote die nächsten 10 Minuten eher mau. Mehr Zeit blieb nicht, denn danach wurde der Abend mit einer halben Stunde Beweglichkeits-Training beendet. Dehnen gemischt mit Yoga sorgte da bei Viktor für schmerzende Sehnen - aber auch für das gute Gefühl, endlich mal wieder richtig die Grenzen der eigenen Gräten erweitert zu haben. Schee war's!

Freitag, 29. November 2013

Video: Kreative Dynos

Da für einen hübschen Bericht die Bild-Dokumente fehlen und es (fast) nur eine Wiederholung des Hardmover-Überhang-Trainingsprogramm von voriger Woche zum Inhalt hätte, hier ein wenig Inspiration. Zu sehen sind im folgenden Video drei Dynamos (ganz kurz: Dynos), was die Kurzform von "dynamischer Zug" ist. Damit bezeichnet man Bewegungen, die nicht "reversibel" sind, sich also nur mit Schwung oder gar gesprungen ausführen lassen - und auf gar keinen Fall in Zeitlupe:

Drei mal krasse Dynos.

Viktor hat gestern im Café Kraft auch einen schönen Dynamo an ein Volumen geschafft ... jetzt ist er aber gar nicht mehr so stolz drauf :/ .

Donnerstag, 28. November 2013

Erste rote Route geknackt!

Nur zur Erinnerung: die Farben der Schwierigkeiten.
Es war schon am Dienstag, als Viktor mit Arbeitskollegen und deren Kindern beim entspannten Bouldern wieder einmal die Blockhelden heimgesucht hatte. Der Plan war eigentlich nicht zu schwere Sachen zu klettern, die letzten drei ausstehenden grünen Probleme (Schwierigkeit 3/7) zu knacken (hat natürlich geklappt) und danach entspannt mit Orange (2/7) die Kraft für den Donnerstag aufzusparen - für das harte Training.

Dann gab es leider neue Boulder mit Nummern, also Wettkampf-Qualifikations-Probleme, gedacht für Kinder bis 13 Jahre. Nachdem aber die schwersten Probleme grau waren, konnte sich Viktor nicht beherrschen und so wurden es am Ende auch noch vier neue graue Routen (4/7 und ein wieder etwas schmerzender rechter Ringfinger).

Und dann, kurz bevor er Duschen gehen wollte, strahlte ihn eine niegelnagelneue rote Route (6/7) in einer Ecke an: Klemmen und Stemmen sind ja Viktors Lieblingsdisziplinen und so musste er dieses Problem unbedingt versuchen. Beim ersten Mal hätte er es fast auf Anhieb geschafft, dann verwirrten ihn jedoch Griffe einer anderen roten Route, die in der Nähe verlief: der Ehrgeiz war geweckt. Top im dritten Versuch!

Das war eigentlich das Jahresziel! 2013 sollte eine rote Route fallen, und super schee war's. Motivation!! Vielleicht sogar noch eine Gelbe (7/7)? Da gibt's auch eine zum klemmen und stemmen ...

Montag, 25. November 2013

Soul-Moves Süd 6.3: Das Finale im Café Kraft

Das letzte Turnier für das Jahr 2013 für Viktor war der letzte Teil der Soul-Moves Süd Serie, die dieses Jahr in Runde 6 ging und ihren Abschluss in Nürnberg im Café Kraft fand (Der Link führt derzeit noch zu den Ergebnislisten und so).

Was wäre ein Boulder-Padawan ohne Laserschwert!

Es war unglaublich voll, aber die langen Wartezeiten an einigen der richtig zähen Probleme (es gab gefühlt eine ganze Menge mehr davon, als in den beiden Vorrunden), wurden durch die Mitopferschaft von Julius voll ausgeglichen. Die Probleme war wieder einmal sehr kreativ und fordernd ... und eine ganze Ecke schwerer geschraubt als die vorigen Male. Besonders anzumerken sei die Tatsache, dass mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit die Schilder der Probleme #9 und #19 vertauscht waren. Letztere hätte Viktor an einem normalen Tag sicher geschafft, die angeblich leichtere brachte sehr viele Teilnehmer zur Verzweiflung!

Die Nummer 9 aus den bekannten Kuschelgriffen der ersten zwei Episoden.

Julius erfolgreich an der #11, wie immer ein richtig besch*** Boulder, diesmal mit Sprungstart ... und diesmal leider auch ungeknackt von Viktor.

Ab 14 Uhr, also ziemlich genau bei Halbzeit trat auch noch der kleine Moritz auf die Boulderbühne und gab alles. Es war eine Freude ihm beim sich Quälen am Anfang zuzusehen (Video gibt es HIER bei etwa 1:01). Der Ansporn einer Tick-Liste, auf der man ein Kreuzchen bei "Flash" nur dann machen darf. wenn man auch wirklich beim allerersten Versuch den Gipfel erreicht, war für ihn anscheinend riesig! so überwand er lange Züge mit den Füßen an der blanken Wand, wo Erwachsene mit ihren langen Gräten von Tritt zu Tritt treten können und er flashte auf diese Art sogar die #8, den engen Kamin (vergleichbar zu HIER)! Den Flash der #12 haben wir mal zählen lassen, auch wen diese Balanceroute nicht mit den kleinen Fingern in den Schraublöchern gedacht ist (eigentlich ist es sogar verboten).

Moritz an der #4. Die war ja noch einfach.
Am Ende des Tages war Viktor mit seinem Ergebnis gar nicht zufrieden, denn irgendwie hat ihm bei den "gerade-noch-machbaren" Bouldern der letzte Biss gefehlt. Überhänge gingen gar nicht :( . Das Hardmover-Training vom Donnerstag steckte ihm noch ziemlich in den Knochen, ähm, Muskeln. Die positive Überraschung wie immer dann beim Anblick der ausgewerteten Gesamtergebnisse: als 138/197 abgegebenen Laufzetteln war er im Vergleich dennoch relativ gesehen besser als Ende September in München. Julius ist derzeit fitter und hat sich mit Platz 112/197 deutlich abgesetzt und Moritz hat sich auch vorbildlich für sein Alter von Neun (da, wo man noch die Zahlen ausschreibt) bei 188/197 weit vom Tabellenende abgesetzt!

Die #14 war schon ein ziemliches Geschiebe, wie Julius in der Bewegungsstudie beweist. Elegant waren weder er noch Viktor.

Zwei Freibier später und dem (schon länger geplantem) "Frust"shopping von "Gimme Kraft", war alles wieder dodal schee! Und es wird ja doch irgendwie besser.

PS: Vielen Dank für Kamera und Fotos an Julius ... noch mehr Bilder von Schrammen und Leuten und Bouldern gäbe es auch, es mangelt jedoch an Platz und Zeit (besonders an letzterem)!

PPS: Die Verlosung samt "Wurf-Tombola" war für Fee und Moritz erfolgreich, die jeweils einen Chalkbag gewannen!

Freitag, 22. November 2013

Hardmover, die 2te - jetzt geht's richtig los!

Viktor war wieder von der kleinen Europa-Rundfahrt zurück und hatte eine Woche sportliche Abstinenz aufzuholen (und kulinarische sowie alkoholische Ab-Abstinenzen abzubauen). Deswegen gab er in den Blockhelden zwei Mal Gas und schaffte am Sonntag acht der neuen grauen Routen (4/7 schwer) davon vier im ersten Versuch Dabei waren wieder einmal die werten Gäste aus Würzburg: Barbara und der Namenlose :) . Am Dienstag wollte er dann alle frisch geschraubten grünen (3/7) Routen an einem Abend abknipsen, scheiterte jedoch durch taktisch ungeschicktes Aufsparen von Slopern (rutschigen Griffen) für den Schluss bei 26 von 29 möglichen. Danach war die Ausdauer am Ende und die Finger gingen immer wie von selbst auf ... dann halt das nächste Mal. Julius hatte das besser im Griff und erreichte das gesteckte Ziel, Andreas war auch dabei, versuchte sich aber an anderen Projekten.

Donnerstag ging es dann zum zweiten Mal zum Hardmover Training ins Café Kraft, diesmal mit dem richtigen Trainer (der eigentlich genauso heißt, wie Viktor eigentlich heißt) und nicht mit dem Ersatz vom Ersatz. Diesmal ist das Fazit auch sehr positiv. Nach einem 15-minütigen Vortrag über Trainingslehre (kann man ruhig öfters als einmal lesen/hören), ging es zuerst zum (wieder) Aufwärmen ans "Koffer packen". In Zweier-Gruppen bastelt man sich an einem dicht beschraubten Wandabschnitt mit allen verfügbaren Griffen eine eigene Route. Dabei wird abwechselnd geklettert und jeder darf die Route um zwei Griffe verlängern, die er jedoch vorher ansagen muss. Damit übt man die Vorstellungsfähigkeit an der Wand - manchmal auch auf die harte Tour, wenn eine Idee so mal gar nicht funktioniert.

Dann begann das Körperspannungs-Training im laaaangen Dach des alten Hallenteils. Nur lila (2/7) und grüne (37/) Griffe durften genutzt werden - alles schöne Henkel. Die Schwierigkeit wurde dadurch erhöht, das man nach jedem Weitergreifen die Füße kontrolliert von der Wand nehmen musste: Bauchmuskel-Training. Zusätzlich musste bei allen Übungen darauf geachtet werden, dass die Arme niemals ganz durchgestreckt sind. Das soll a) leichter davor schützen in den Schultern zu hängen, was total schädlich für diese ist , und b) den Trainingseffekt erhöhen.
Körperspannungs-Übungen 1 und 2: Zum nächsten Griff weitergreifen (links), dann (rechts) die Füße von den Tritten nehmen und entweder senkrecht nach unten hängen lassen (Variante 1) oder aber so nah wie möglich bei der Ausgangsposition belassen (Variante 2 - Boulder-spezifisches Hangwaagen-Training und damit sackschwer).
Die nächsten beiden Varianten waren zur Förderung der gesamten Muskelkette von den Armen bis zu den Beinen gedacht. Klettern mit einer kurzen Pause von einer Sekunde vor dem greifen des nächsten Henkels. In dieser Sekunde fehlt einem natürlich eine Haltehand UND man ist sehr gestreckt. Bei dieser Variante musste sich Viktor im letzten Viertel der Route geschlagen geben. Beim eigentlich schwereren Versuch Nummer Zwei, bei dem alle Bewegungen zusätzlich in Zeitlupe auszuführen waren, hatte Viktor jedoch keinen Knoten mehr in Händen und Füßen und kam wieder oben an (man lerne: immer vorher die Route planen, dann kommt man auch bei schwierigen Übungen nicht durcheinander - grml).
Have a break ... Körperspannungs-Übungen 3 und 4: Wieder schön im Dach, diesmal jedoch kurz vor jedem Griff eine Sekunde Pause machen. Das kann man schnell (Variante 1) oder in Zeitlupe machen (Variante 2 - natürlich schwerer).
Die letzte Übung war ein ganzes Stück dynamischer: Griffe auslassen, also weite Züge machen und dabei (mehr oder weniger) gleichzeitig die Beine von der Wand lösen und einmal vor und zurück schwingen lassen. Damit übt man die Reichweite im Dach zu erhöhen und Schwung abzufangen. Diese Übung macht eigentlich richtig Spaß, weil man Tarzan-gleich durchs Dach hangeln kann ... könnte, wenn man nicht nach 2/3 der Strecke erschöpft mit der Matte Bekanntschaft macht.

Insgesamt war es diesmal richtig gut, und die Ankündigung beim nächsten Mal Beweglichkeit zu thematisieren macht Lust auf mehr. Nächste Woche ist der Trainer leider nicht da, aber wir "Hardmover" sollen und werden uns wieder treffen, um dieses Training zu wiederholen. Schee (und hart) war's!

PS: Viktor ist ja nicht alleine in der Gruppe und man müsste jetzt natürlich eine ganze Menge (=5) neuer Bekannter einführen ... aber bisher freut man sich über die Erinnerung an die Rufnamen der Leute. die Tarnidentitäten müssen noch aufgebaut werden ... es wird daran gearbeitet :D

PPS: das erste mal hat der lädierte rechte Ringfinger eine ganz Session lang keinen Mucks gemacht - Top!

PPPS: Fee war zwar auch dabei, hat aber ob der fortgeschrittenen Schwangerschaft keine Fotos gemacht. Wir verstehen das alle und hoffen, dass die Zeichnungen entschädigen ;)

Sonntag, 17. November 2013

Blockheld/in 2013 Finale

Der Samstag am 9.11. stand ganz unter dem Motto "Blockheld". Eigentlich auch so ein schickes Werbekunstwort (siehe Post davor), wobei ja "Held" auch gerne mal abschätzig benutzt wird. Jedenfalls kamen Barbara und der Namenlose nach Erlangen und man besuchte die Blockhelden. Trotz viel gemeinsamen Spaß, gab es für Viktor nur neue grüne Routen (der kaputte Finger und so - war doch klar, oder?).

Danach ab 18 Uhr begann das Finale des "Blockheld/in 2013" Wettbewerbs, der wirklich interessant und spannend anzuschauen war. Im Gegensatz zu einem normalen Wettkampf gab es hier fünf "Spiele", die mehr Taktik erfordern, da sie allesamt Zweikämpfe darstellten. "Mikado" gab einen Boulder vor, der sehr viele Griffe beinhaltete. In drei Runden konnte jeder der zwei Kombattanten Griffe wegdefinieren und/oder einen Versuch starten. Einmal verbotene Griffe bleiben immer verboten und wer am Ende ganz oben auf war und dabei die wenigsten Griffe nutzte, war der Sieger.

Die "Winkelwette" fand an der verkippbaren Wand statt (die jede Boulderhalle haben muss, bei den Blockhelden aber nicht mit vielen Griffen zum freien definieren von Problemen beschraubt ist). Ein gegebene Route darf bei maximaler Neigung und damit maximal schwer versucht werden. Nach drei Minuten wird die Neigung verringert. Wer den Boulder zuerst schafft, gewinnt. Hier begann der Siegeszug von Peter Würth, der hier eben mal das gestellt Problem bei maximaler Neigung flashte - also im ersten Versuch erledigte.

Dieser Peter war fast die eigentliche Haupt-Attraktion der Wettkämpfe: als einziger hatte er bei der Qualifikation alle 120 Probleme geknackt. Nette Episode bei der Vorstellung der Athleten: Simon Brünner sprach von der Motivation, die er in den 5 Wochen der Qualifikation hatte, und das die Zeit ja gar nicht ausgereicht hätte, alle Probleme mal zu versuche. Peter Würth keine fünf Minuten später bei der Frage, wie viele Abende er denn für die 120 Ticks gebracht hätte: Drei!

Ha, besser als die Hälfte ... wobei einige "Leute" die leichten Probleme nicht machen wollten.
Dieser Peter wuchtete dann auch zweimal 20 kg beim "Gewichtheben" auf den kleinen Zentralblock in der Halle. Mehr passte nicht in die Gewichtsweste. Dazu muss man sagen, dass weder der Namenlose, noch Viktor eine Chance haben, die extra dafür geschaffene Route zu schaffen ... puh (die Frauen Route ging dafür heute - 8 Tage später - ohne Gewicht schon mal von allen: Barbara, der Namenlose und Viktor!). Der Sinn des Spiels war es, nach dreimaligem Klettern insgesamt mehr Gewicht als der "Gegner" auf den Block gewuchtet zu haben.

Den einzigen Teilverlust musste Peter beim "Wettrennen" erleiden, bei dem eine Traverse auf Zeit und um die Wette geklettert werden musste. Jeder musste einmal von links und einmal von rechts antreten, gegen den selben Gegner und am Ende wurden die Zeiten zusammengezählt. Hier wurde der spätere Gesamtsieger tatsächlich im ersten Durchlauf geschlagen, konnte sich aber durch einen Sieg in der zweiten Runde und der besseren Gesamtzeit am Ende doch durchsetzen.
Hier schon als "Helden" gefeiert: (v.l.u.n.r.o) Simon Brünner (Blockheld per Eigentum), Peter Würth, Milena Krämer, Simon Herr (ebenso).

Das Finale hätte spannender nicht sein können, denn bei "30 Züge" kamen in der letzten Runde tatsächlich ein Thomas mit bisher 4 Punkten und Peter mit 5 Punkten gegeneinander und es ging dann doch tatsächlich um den Gesamtsieg. Die zu bezwingende Route war an den Griffen mit Zahlen eben von "1" bis "30" markiert und wurde im Verlauf der Griffe immer schwerer. Wer den "weitesten Griff" (grausames Deutsch, aber ihr wisst, was gemeint ist, oder?) nur berührt, gewinnt. Und diese Berühr-Regel war auch der ausschlagende Punkt. Nachdem Thomas mit der schön anzusehender Technik bis Griff 28 gekommen war, musste Peter nachlegen. Bei ihm sieht die Tour viel wackeliger aus und zumindest Viktor sah ihn diesmal eigentlich schon als Verlierer, als er mit verzweifelten letzten Kräften Griff 27 einfach ausließ und sich mit dem Berühren von "28" ein Unentschieden sicherte - und damit den Tagessieg.

Danach wurde noch geehrt und sogar noch gebouldert. Man hatte ja Schuhe dabei und es war doch irgendwie reizvoll, die Wettkampfrouten mal anzufassen - auch wenn nicht mehr viel zu holen war. Schee war's, und zwar so richtig.

After-Show-Bouldern: Mit zwei Stunden Pause immer noch nicht genug Kraft (oder zu schwer!), und das Frauen-Problem "Gewichtheben" zu knacken.

Sonntag, 10. November 2013

Text only: Hardmover

So ein richtig cooler Begriff hat schon was. Man drückt damit aus, dass man wer ist, der mit der Zeit geht (bäh, das war gerade fast schon ein schlimmer spießiger Anachronismus), jemand, der mit den richtigen Leuten in Verbindung gebracht wird oder gar mit denen abhängt. Und Viktor ist jetzt ein Hardmover! Hugh!

Dahinter versteckt sich ein Kurs im Café Kraft: "Dieser Kurs richtet sich gezielt an Boulderer, die das Anfängerstadium hinter sich gelassen haben und spezifisch ihre Schwächen trainieren möchten." Das klingt ja wie geschaffen für Viktor. "Oder du hast das Gefühl, dass ein wenig mehr Körperkraft nicht schade könnte, du weißt aber nicht was du mit den ringen, dem campusboard und Slingtrainer anzufangen ist?" Und auch das klingt viel versprechend.

Leider war der erste Donnerstag-Abend nicht ganz so ergebnisreich, was aber auch an der (wirklich netten) Vertretung liegen könnte. Jedenfalls werden die weiteren Anwesenden Vier (die im Gegensatz zu Viktor schon aufgewärmt waren und den Kurs schon länger besuchen) gefragt, ob sie denn Projekte hätten. Dann wurden Routen im orangenen und blauen Schwierigkeitsgrad (vergleichbar mit grau (4/7) und braun (5/7) bei den Blockhelden) versucht und ausdiskutiert.

Die Routen selber waren alle hart, Viktor konnte keinen Boulder beenden (war aber zum Glück nicht der einzige*) und die Pausen zwischen den einzelnen Versuchen waren bei fünf Akteuren recht lang. In der Summe kam am Ende der 90 Minuten bei Viktor ein wenig die Enttäuschung, weil es nicht die angekündigten Trainingstipps und nur recht wenige und nicht erhellende Bouldertipps gab und das ganze auch eine Runde mit (ebenfalls wirklich netten) Freunden hätte sein können, ohne dafür 10 Euro extra zu zahlen. Danach holte sich Viktor noch mit ein paar grünen Routen (3/7) Selbstvertrauen zurück und fuhr mit Fee nach Hause, die derweil netterweise auf der Couch das werdende Baby schon mit Bekleidung versorgte.

Der Muskelkater am nächsten Tag spricht jedoch stark für den Kurs. Vielleicht ist der Trainingseffekt doch recht hoch, wenn man richtig schwere Züge im Dach und an Slopern mit langen Pausen dazwischen versucht. Mal sehen, wie es weiter geht. Nächste Woche ist erst einmal Zwangspause, denn eine Dienstreise hindert Viktor.


* Der dick getapte, weil verletzte rechte Ringfinger ist eine super Ausrede!

Montag, 4. November 2013

Blockheld/in 2013 Qualifikation



In den letzten Wochen war Viktor nicht allzu oft im Boulderwerk seiner Wahl, den Blockhelden. Deswegen konnte er nicht die volle Zeit die Tickliste für den Wettkampf "Blockheld/in 2013" angreifen. Seit Anfang Oktober und bis zum 06. November stehen dazu 120 Probleme bereit mit schicken Metallplaketten nummeriert, aufsteigend nach Schwierigkeit. Je zehn orange (Schwierigkeit 2/7) und gelbe (7/7), je zwanzig grüne (3/7) und rote (6/7) und je dreißig graue (4/7) und braune Routen(5/7) können (konnten) versucht und bei Erfolg in eine Tickliste eingetragen werden, welche für 1 € zu erwerben ist (war).

Es war ein schwerer Kampf, von der Schwäche, der Untrainiertheit weg zu kommen. Am Anfang fehlte Viktor jede Geduld, und nur Routen, die auf Anhieb klappten machten ihm Spaß. Am ersten Tag sollten alle orangefarbenen und grünen Routen abgehakt werden. Das sollte eigentlich kein zu ambitioniertes Projekt sein, waren die Gedanken. Aber anscheinend waren alle Farben ein wenig schwerer geworden, denn drei grüne Probleme wehrten sich gleich massiv und konnten eben nicht am ersten Abend geknipst werden.

Anonymisiert: Reicht niemals für's Finale - aber hat viel Frust und Spaß gebracht. Und wer weiß, was die Verlosung bringt?
Aber mit der Zeit wurde die Motivation besser. In dem Maße, wie Projekte klappten, machte es auch wieder mehr Spaß, sich 10 Mal an der selben Route zu versuchen. Und jetzt sitzt Viktor am letzten Abend seiner Qualifikation im Gastro-Bereich der Blockhelden und freut sich und flucht zugleich. Das war die dritte Session in fünf Tagen und er wollte eigentlich langsam und gemütlich machen, um dann erst wieder am Donnerstag mit seinem ersten "Hardmover"-Training im Café Kraft richtig Gas zu geben.

Aber dann traf er auf eine kleine Truppe, die genau ein Problem schaffte, zu dem er noch keinen Plan hatte. Die Lösung war gut, und der gewünschte Erfolg kam. Am Ende hatte er drei graue und zwei braune Routen mehr auf dem Konto (yeah!). Jedoch scheint der rechte Ringfinger Schaden genommen zu haben und die Sehne zieht schmerzend bis in den Unterarm (sh***!). Schuld war ein schiefer Griff im Überhang, den er nur mit zwei Fingern greifen wollte, damit die zweite Hand auch noch Platz drin hat ... dumme Idee.

Hier erstmal eine Hilfe vielleicht für die letzten zwei Abende für alle, die das rechtzeitig sehen. Problem #35 gelöst - aber wahrscheinlich nur für große Leute genau in dieser Form nachzuahmen :/


Mal sehen, wie das mit dem Kurs wird. So wie es aussieht, könnte die erste Session durch Verletzung mau werden, die zweite verpasst Viktor wahrscheinlich wegen beruflichen Gründen ... aber dann?
Jedenfalls macht es derzeit wieder so viel Spaß, dass Viktor sich eine Jahreskarte organisiert hat. Schließlich wird noch dieses Jahr eine Erweiterung eröffnet. Hach, des wird schee.

Samstag, 2. November 2013

Logo-Entwurf und Video-Spielereien

Jetzt passiert es doch: das langweilige Traversen-Video aus München wird veröffentlicht. Gründe gibt es zweierlei:
  1. Viktor hat sich auf der Arbeit soviel neues Wissen über den Blender Video Sequence Editor angeeignet, dass er da ein wenig herum spielen musste.
  2. Es gibt einen ersten Entwurf für ein Logo des Blogs, welcher gleich prominent eingesetzt werden wollte.
Das Logo macht Fee zum Überhang kletternden Maskottchen und ist von diesem Text aus wahrscheinlich gleich rechts zu sehen. Farbgebung und Schriftdesign sind noch diskutierbar. Dazu darf der werte Leser gerne einen Kommentar abgeben (*jammer* dieser Blog hat nämlich noch gar keinen Kommentar bekommen *schnüff*).

Das ganze fand bei den Soul Moves Süd 6.1 in München statt und es gab eine Balance-Traverse auszubouldern. Die Schlange vor diesem Problem war naturgemäß lang, da sich alle Boulderer viel Zeit ließen, um NICHT abzustürzen. Deswegen war Viktor auch ziemlich nervös ...

Das sieht man auch im Video, wenn unsicher an der Wand entlang getastet wird und immer wieder das Gewicht von links nach rechts und wieder zurück verlagert wird, damit man wenigstens einen Fuß sicher bewegen kann. Außerdem sind große Griffe von anderen Routen andauern im Weg und Viktor stößt einmal mit dem Kopf an (sieht man zum Glück nicht) und muss teilweise den Bauch massiv einziehen (man sieht in Video nur den Rücken). Am Ende macht sich aber Viktors Größe mal wieder bezahlt und er kann den letzten Tritt auslassen.


Zum Video selber: Die Farben wurden ein wenig reduziert, damit man nur die relevanten Griffe an der Wand erkennt; das sollte die Übersichtlichkeit massiv erhöhen. Die Geschwindigkeit wurde 1,2-fach erhöht und eine zweite Bildspur wenige Frames voraus überblendet; damit sieht das ganze schon viel dynamischer aus.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Kurz-Rezension: Reel-Rock 8

Eigentlich alle Jahre wieder gibt es eine kleine aber feine Sammlung von Kletterfilmen, die durch ziemlich viele Kletter-/Boulderhallen im deutschsprachigen Europa tourt. Dieses Jahr gab es eigentlich schon eine solche Tour (die war super!), doch anscheinend ergaben sich für die Macher genügend Möglichkeiten, weitere Filmchen zu drehen, um ein zweites Mal heuer die mobile Leinwand mit Hochglanz-Kletterpornos zu füllen. Den Trailer gibt es HIER zu sehen.

Man hätte das 'Problem' danach schon ahnen können: Der Part "Stonemasters" ist Bestandteil einer größeren Doku (steht jedenfalls tatsächlich HIER). Das sich dahinter fast nur aufgehübschte und nachanimierte Photos befinden ist okay, die Geschichte, die erzählt wird ist auch unterhaltsam, aber der Spass ist nach sieben (!) Minuten leider auch schon vorbei gewesen. Ein wenig enttäuschend.

Und auch "High Tension" konnte mit den Erwartungen nicht übereinstimmen. Es ging nämlich nicht um Klettern, sondern hauptsächlich um den Vorfall im vor dem Mount Everest, bei dem ein großer Streit +zwischen Sherpas (den eingeborenen Bergführern, die davon leben, Leute mit Atemmaske zum Gipfel zu schleifen) und eine Team von Profi-Bergsteigern, die natürlich selber und ganz alleine da hoch wollten. Nicht uninteressant, aber das relevante Filmmaterial ist dann natürlich mit Handys aufgenommen und entwickelt sich auf der großen Leinwand nicht zu einem Augenschmaus.

Dafür waren die beiden zuerst gezeigten Filme nicht nur von ansprechender Länge, sondern auch alles, was sich der Kletterporno-Fan wünscht: Harte Moves, wahnwitzige Landschaften und waghalsige Aktionen. Hier wollen wir nicht mehr als der Trailer verraten.

In der Summe war die Reel-Rock 8 schwächer als der Vorgänger und für die 10 Euro Eintritt war das Preis-Leistungs-Verhältnis gerade so okay. Beim nächsten Mal wird es hoffentlich wieder besser. Für Fee und Viktor hat sich der Besuch in Würzburg auf alle Fälle gelohnt, denn sie hatten endlich mal wieder Zeit zusammen mit Barbara und dem Namenlosen verbracht :D Schee war's.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Soulmoves Süd die Zweite. 6.2 in Regensburg

Die letzten Wochen waren voll mit hektischer Arbeit, die Nase voll mit Erkältungsfolgen ... das sieht man auch am Trainings-Logbuch, welches sich durch ein dreiwöchiges Tal auszeichnet:

Dann stand schon der nächste Boulder-Wettkampf vor der Türe und gerade rechtzeitig wurde Viktor so fit, dass er sich am Mittwoch letzter Woche wieder an harte Plastik-Griffe gewöhnen konnte. Zur Zeit läuft ja die Qualifikations-Phase für "Blockheld/-in 2013" bei den Blockhelden (wo sonst), doch dazu mehr im nächsten Post.

Durch das lange Trainingsloch hatte Viktor dennoch am Samstag einen leichten Rest-Muskelkater im Gepäck, als es ab 10:30 Uhr gen Boulderwelt Regensburg ging. Macht aber nichts, denn endlich konnte er sich hochmotiviert wieder an vielen neuen Problemen die Arme lang ziehen, was er dann auch vier Stunden lang von 13 - 17 Uhr tat.
Fingerspitzen-Arbeit der schmerzhaften Art: Jeder der Griffe hat einen schmalen Spalt, in den man am stabilsten greift, wenn die Fingerkuppen darin versenkt werden. Tut auf Dauer ein wenig weh.
Die schwangere Fee war auch dabei und ihr verdankt dieser Blog-Eintrag, wie auch schon der vorhergehende - die Berichterstattung in Form von Bildern. Danke nochmal hier für die Geduld. Ohne Fee hätte Viktor nur halb so viel Spass!

Die Kleidung für den Kletterer der Zukunft, mit Liebe gemacht.
Hass! Elf (=11) als neue Pechzahl.
Zurück zum Bouldergeschehen. Ich weiß nicht wer das hier postulierte Gesetz für Boulderwettkämpfe erfunden hat, dass nämlich Route Nummero 11 überraschend/sackschwer sein muss. Jedenfalls war das in München schon so, und wird auch im nächsten Post über die Blockhelden thematisiert werden, aber Regensburg war einfach nur seltsam.

Links ist die Route, leicht maritim angehaucht durch mutierte blaue Riesenmuscheln, die sich an der Wand fest gesaugt hatten. Der Krampf war die zweite. Mit der linken Hand kommt Viktor noch hin, aber die rechte kann nie nachgeholt werden. Immer ist der Griff zu schwach, immer rutscht er ab und landet satt auf der Matte.

Nach dem mind. 15ten Versuch ist ersteinmal richtig Frust angesagt ... Fee meinte sie hätte Viktors Stimme durch die Halle erkannt. Danach Erholung und Analyse der anderen Wettkämpfer. Siehe da: fast alle, die es schaffen, strecken das rechte Bein durch (das untere auf dem Bild). Das ist ersteinmal unintuitiv, hängt man da doch nicht mehr am langen Arm. Das Geheimnis ist jedoch: man hängt dann gar nicht mehr am Arm und muss nur noch das herauskippen aus der Wand verhindern und nicht das ganze Körpergewicht mit der schwachen einsamen linken Hand halten. Vier Versuche später dann endlich der Erfolg! Manchmal ist "Aufstehen" essentiell - das muss gelernt werden.

#20 mit Sitzplatz auf dem Griff unten rechts.
Der größte Spaß war dagegen der Flash (Start-Ziel-Sieg beim ersten Versuch) der Nummer 20. Die Griffe alle nicht so toll, viel Hängen über Kopf kommt dazu. Aber die nötigen  Bewegungs-Spielchen wie "in den Griff lehnen" und "Füße um 180° an den Armen baumelnd rotieren" funktionieren. Nur ist der Tag doch schon so lange und die Kraft wird schnell weniger. Mit Hängen und Würgen zieht Viktor sich zum nächsten Griff, wieder so ein ekliger großer rutschiger Block, als plötzlich der Hintern aufsitzt. Gerettet! Arme erholen und sortieren, zur Erheiterung der Zuschauen mit dem Po den Griff hochhoppeln, bis die Arme hoch genug reichen für den Endspurt. Glücklich!

Kurzer ©-Einschub: Das Bild rechts stammt von der boulderwelt-homepage und wurde von Attila Henning geschossen.

Am Ende war Viktor nicht ganz zufrieden, denn im Gegensatz zu den 19,5 in München schaffte er in Regensburg nur 18 Boulder. Ein paar Tage später dann die schöne Überraschung: im Vergleich mit den anderen Teilnehmern war er diesmal mit Platz 117/179 relativ gerechnet ein gutes Stück besser. Mögliche Gründe gibt es viele, aber der allerbeste ist natürlich: In Regensburg wurde schwerer geschraubt als in München. Argument: auch die Topplätze haben weniger Punkte als letztes Mal :D
Übermotiviert wurden aus zwei Boni zuerst zwei Tops ... tststs.
In der Summe muss man auch positiv bewerten, dass Viktor keine Probleme mit seinen Händen hatte. Alles hat sich anscheinend in der etwas ruhigeren Zeit gut erholt. Nur die Fingerspitzen waren nach dem Event etwas dünnhäutig und wiedereinmal gab es Schrammen an den Unterarmen, denn kuscheln mit Plastik macht anscheinend Spaß.
Fröhliches "durch-die-Gegend-hooken" an #15.

Am Ende gab es noch Freibier und eine Siegerehrung. Fee griff sich ein Damen-T-Shirt in Größe L ab, das wollte sonst keiner und ihr passt das gerade ganz gut :). Schee wars!
Und das waren die ALLERersten zwei Freibiere des Abends - für Viktor und Fee. Immerhin in dieser Disziplin unschlagbar! © wie oben: Attila Henning.



Mittwoch, 16. Oktober 2013

Soul-Moves Süd 6.0

Am 28. September waren Fee und Viktor in München unterwegs. Viel von der Stadt haben sie aber nicht gesehen, denn sie haben sich dreieinhalb Stunden in der dortigen Boulderwelt aufgehalten und am heurigen Soul Moves Wettbewerb teilgenommen.

Es war unglaublich motivierend, viele Wettbewerbe hatte man ja noch nicht mitgenommen. Außerdem waren die Routen schön und kreativ geschraubt, einige Beispiele in Bildern folgen. Hier kann man gleich die "Wettkampfwand" erblicken, welche recht hohe und sehr dünn geschraubte Abschnitte mit richtig langen Bouldern sind.
Beginn des Wettkampfes ca. um 12 Uhr. Die Wettkampfwand hinten beinhaltet natürlich nicht alle 35 Probleme.

Der Erfolg ist okay (User und Passwort "soulmover"), besonders daran gemessen, dass Viktors Unterarm sich recht bald wieder schmerzend beschwerte. 19,5 von 35 Bouldern geklettert klingt besser als 140ter von 194 abgegebenen Laufzetteln. Aber diesmal ging es bewusst um den Spaß und um neue Routen, neue Ideen. Es waren eigentlich sechs Stunden Zeit um alle 35 Boulder zu erklimmen, aber durch einen Umzug in der Familie blieb man nur 3,5 Stunden an Ort und Stelle.
Bewegungsstudie des halben Boulders. Die extrem raue Oberfläche der furchtbar pinken unförmigen Volumen kosteten fast die ganze Haut an den Unterarmen - kuscheln nicht empfohlen :( .
Der nächste Akt wird in Regensburg  am 26. Oktober gespielt und Viktor ist wieder dabei. Fitter? Mal sehen. Aber es war ein unglaublich gutes Event.
Super Boulder mit genialem Abschluss. Man musste sich tatsächlich mit den Füßen in den drei roten Griffen verklemmen und dann freihändig an einen kleinen Tritt mit den Händen fassen, der unten an einem horizontalen Dach klebt.
PS: das Video mit der Balance-Route sei dem werten Leser erspart - es dauert einfach nur lange ... genauso logischerweise wie das Anstehen vor dem Boulder. Wie gut, dass Viktor nicht gefallen ist ... er hätte sich vor dem nächsten Versuch eine halbe Stunde ärgern können.

Sonntag, 22. September 2013

Nachhol-Post III: Reha-Bouldern

Diesmal leider eine fast bilderfreie Fassung: HIER steht Viktor wahrscheinliches Problem mit deinen Unterarmen. Das heißt also für Viktor langsamer klettern. Die Geduld wird dabei auf ein kaum erträgliche Probe gestellt: nach einer Woche wirklicher Kletterpause startete er also schon das Reha-Programm in den Blockhelden:
  • Mittwoch: alle blauen (Schwierigkeit 1 von 7) und orangenen (2/7) an einem Abend. Natürlich alles geflasht (auf Anhieb geschafft). Gutes Ausdauertraining. Gestoppt wurde das beim übermütigen Versuch einer grünen Route (3/7) im Überhang: zuerst kam der Krampf in der linken Wade (zwei Tage vorher gejoggt), dann vom verzweifelten Festhalten der Griffe die große Hautlappen-Ablösung am linken Ringfinger: wohl wieder übertrieben. Aber die Arme fühlten sich gut an.
  • Samstag: viele orangene und grüne Routen, davon eine nicht geschafft. Da war Viktor aber sehr beherrscht und hat einfach beim leichten Aufheulen der Muskeln halblang gemacht. Dieses Mal war der Fokus auf Routenplanung. Dazu setzt man sich zuerst in Ruhe vor das Problem und klettert erst im Kopf. Die Realität zeigt einem nachher, wie weit man Klettern schon verstanden hat. Mehr Haut verloren, aber fit genug für ein kleines Workout im Anschluss.
  • Dienstag: die Grünen waren alle neu geschraubt worden und alle bis auf eine wurden geflasht! Ehrlicherweise waren es weniger als sonst und dazu fühlten sie sich wirklich leicht an. Aber die Motivation wurde dadurch stark erhöht - im Gegensatz zur Vernunft. Danach noch sechs von den grauen Routen (4/7), keine neue, sondern alte Bekannte zum angewöhnen. Danach Workout mit Julius - bis zum absoluten Muskelversagen bei Liegestützen ... auch noch nie erlebt :/
  • Donnerstag: ja ... Donnerstag ... nur einen Tag Pause, sowieso noch viel Muskelkater, aber die Motivation, doch gehen! War nicht so dolle, diese Idee. Das Gute: eine neue graue Route wurde abgehakt (YEAH!), aber danach gab es wieder die bekannten Muskelschmerzen ... in einer leichten Variante und diesmal rechts im Unterarm :(. Noch langsamer machen wäre angesagt gewesen.
  • Sonntag (aka Heute): Reha-Bouldern mit Moritz im Café Kraft. Der Plan: einfach nur das Klettern, was auch der kleine 9-jährige macht, dann kann nichts schief gehen. Die Ausführung gelingt, bis auf ein paar Ausrutscher im grünen Bereich (auch hier 3/7 - auch hier immer machbar). Die Muskeln ziehen ein wenig.
 Jetzt hat sich Viktor natürlich für die Soulmoves Süd 6 angemeldet - erster Stop in München und das in einer Woche. Er hofft auf eine erholsame Pause und dann wieder hartes Anpacken ...

Über Fee gibt es auch endlich öffentlich etwas zu berichten ... was es die letzten Monate schon schwer gemacht hat heimlich vom Klettern zu erzählen, ohne Verdacht zu erwecken:

Was es mit Klettern zu Zweit auf sich hat, wird Fee bald selbst erzählen ...
Damit sind alle hoffentlich up-to-date :) Es wird besser, auch wenn es noch schöner ginge, wäre man geduldiger ... aber diese neun Monate sind einfach mal vorgegeben ;)

PS: Geht wählen! Auch mit kraftlosen Fingern kann man noch für seine Zukunft ein Kreuzchen krakelig auf einem Stimmzettel hinterlassen.

Freitag, 13. September 2013

Nachhol-Post II: (Nicht)-Bouldern im Odenwald


Der Odenwald ist ein sehr schönes Fleckchen in Deutschland. Das alleine ist noch nicht Grund genug, um einfach so dort hinzufahren. Viktor hat dennoch vier Nächte dort im Zelt verbracht, und ein Grund ist natürlich identisch mit demjenigen, der für die Berichterstattung darüber hier im Blog verantwortlich ist: Bouldern. Allein der Name "Felsenmeer", eines der Gebiete im Odenwald, verspricht einfach jede Menge Spass!

Phasenweise könnte man sich nur auf Felsen bewegen ...
Der zweite Grund war, dass die Fee weit in den Norden zu einem verwandtschaftlichen Event gereist war und Viktor sich irgendwo ganz in der Nähe einen kleinen Urlaub gönnen wollte. Klettern oder Bouldern war eigentlich schnell als Betätigungszentrum auserkoren; ersteres funktioniert aber alleine nur mit guten Nerven und noch besseren Fähigkeiten: beides Fehlanzeige, bleibt also Bouldern. Der lädierte Unterarm hatte bis dahin mindestens 72h Pause, der sollte doch eigentlich wieder erholt sein!

Am einfachsten wäre wahrscheinlich eine Stippvisite der fränkischen Schweiz gewesen, aber eigentlich sollte das Bouldern nicht einfach so ins Blaue hinein erfolgen. Besser wäre es doch in ein Gebiet zu fahren, dass nicht zu weit weg ist und dessen kletterbare Probleme nicht durch einen Boulderapell zur Anonymität verurteilt worden sind, sondern zu dem Literatur existiert. Das trifft auf den Odenwald zu; den Boulder-Führer kann ich im Prinzip uneingeschränkt empfehlen: gute Erklärungen der Anreise und Fotos von jedem Felsen. Der Plan wurde also gefasst, und das Crash-Pad von Wolfgang entliehen (vielen Dank nochmal in öffentlich!).

Wohnen auf mehreren Quadratkilometern: (v.l.n.r.) Wohnzimmer, Bad, Schlafzimmer, Küche.
 Jetzt könnte man eine Ansammlung an kleinen allgemeinen Pannen einstreuen, aber es soll ja nur ums Klettern gehen, also beginnen wir mit Montag Nachmittag: Der auserkorene Zeltplatz war nach der Entfernung in Luftlinie zum "Felsenmeer" gewählt, hieß "Oase der Ruhe" (furchtbare Homepage) und beherbergte genau ein Zelt, während Viktors Anwesenheit: genau, seines ... und 50 große Camping-Anhänger, die teilweise dort schon seit Jahrzehnten stehen und von ihren Besitzern mit englischen Rasen und Gartenzwergen umhegt wurden. Schlimmer als das war jedoch die Tatsache, dass ein "Gebirgszug" Zeltplatz und Boulderspot trennt und man deswegen 20+ Minuten durch die Gegend fahren muss.


Mitten durch alle 30-Zonen der Gegend: Der Umweg vom Zeltplatz zum Felsenmeer!
Die Beschilderung zum Wanderer-Parkplatz hat Viktor beim ersten Mal übersehen und stellte so sein Auto zwar grob in der richtigen Gegend ab, jedoch mit 10 Minuten mehr Zustieg zu den Felsen. Diese 10 Minuten werden natürlich schnell zu einer Stunde, wenn man versucht, sich an nicht zutreffenden Wegbeschreibungen zu orientieren (war ja der falsche Parkplatz) und dabei immer wieder zu kleineren Felsen in das Unterholz stapft, um Foto (im Buch) und Stein zu vergleichen. Plötzlich Koinzidenz, ein Schild zu einer Brücke wird im Buch erwähnt und voller neuer Motivation stapft Viktor weiter den Berg hinauf, bewaffnet mit Crashpad und Rucksack.

Gelebte Alliteration ... irgendwas Positives muss man ja in allem sehen!
Leider muss jetzt erwähnt werden, dass man sich ja eigentlich schon die ganz leichten Felsen ausgesucht hatte. Das waren eine Route mit der Schwierigkeit 2/3 und drei Routen mit 3/4. Wenn man das mit den Routen in der Halle vergleicht, dann sollte das eigentlich irgendetwas mit großen, schönen Griffen/Henkeln sein und von der Farbe orange (Schwierigkeit 2/7). Also etwas, was man ohne Probleme schafft. Das folgende Bild zeigt den Felsen des Hasses für Montag und Dienstag, danach kommt die Erläuterung des Grauens!
Mit diesem Bild möglichst wenig Zeit verbringen = Text nicht handgeschrieben.
Wenn nach dem dritten Griff, den man länger halten muss, der Unterarm anfängt zu schmerzen, weiß man, dass man noch nicht wieder gesund ist. Viktor hatte deswegen einfach keinen guten Halt mit der linken Hand. Dazu kommt, dass ja mal wieder keine Griffe markiert waren und jeder Versuch ein ewiges Testen war, bis die Arme schlapp machten - in dem Fall der überlastete Unterarm.

Wenn man nicht versteht, welche Griffe alles erlaubt sind, um dem Pfeil hinterher zu bouldern, weiß man, man sollte jemand Erfahreneren dabei haben. Natürlich versuchte Viktor zuerst ganz hörig wirklich nur dem Pfeil zu folgen. Mit der Zeit wurden die Experimente exotischer und es wurde überlegt, wie weit man eigentlich nach links und rechts ausweichen darf. War dennoch recht frustrierend, wenn man den angeblich super-leichten Schwierigkeitsgrad im Kopf hat.

Und wenn man erst umständlich lernen muss, dass dieser Fels viel rauher = griffiger als Plastik ist, sollte man - wie immer - öfters draußen sein. Was sich hier alles als Tritt eignet, ist schon phänomenal, was man alles als Griff versuchen kann, auch. Am schlimmsten sind aber die Sitzstarts. Eigentlich konnte Viktor alle Routen toppen - also oben auf dem Fels stehen - wenn er im stehen anfängt. Leider waren alle Probleme mit SD gekennzeichnet. Das ist eine Abkürzung für 'sit down' ... Sitzstart *grml*.

Am Ende des zweiten Bouldertages (richtiger Parkplatz -> nur 10 Minuten Zustieg!) konnte wenigstens "Tabaluga" durchquält werden (die andere Route soll zwar leichter sein, aber Viktor hat hier ausnahmsweise keine Idee gehabt, wie er oben raufkommen soll). Danach war die Motivation raus, der Arm konnte nicht mehr mit "nur eine einzige" überzeugt werden, doh noch etwas festzuhalten und die nächsten Tage wurde gelesen und gesonnt (Fehler: die aktuelle Climax lesen ... :( ). Schee war's scho irgendwie, aber der Unteram muss einfach richtig geschont werden. Dazu mehr im nächsten und letzten Nachhol-Post ... bald.

Der Odenwald wird sicherlich wieder besucht werden: die relativ kurze Anfahrt und die Existenz des Buchs mit den Bouldern drin sind schon Grund genug. Außerdem muss Viktor die psychologische Scharte auswetzen. Es gibt über das Erlebte dort auch noch andere Kleinigkeiten im Zusammenhang mit Bouldern zu berichten, das wird aber in anderen Themen-Beiträgen zusammengefasst werden, mit ein paar Gedanken zur Psychologie, Training, reinliches Verhalten im Draußen, ...