Sonntag, 22. September 2013

Nachhol-Post III: Reha-Bouldern

Diesmal leider eine fast bilderfreie Fassung: HIER steht Viktor wahrscheinliches Problem mit deinen Unterarmen. Das heißt also für Viktor langsamer klettern. Die Geduld wird dabei auf ein kaum erträgliche Probe gestellt: nach einer Woche wirklicher Kletterpause startete er also schon das Reha-Programm in den Blockhelden:
  • Mittwoch: alle blauen (Schwierigkeit 1 von 7) und orangenen (2/7) an einem Abend. Natürlich alles geflasht (auf Anhieb geschafft). Gutes Ausdauertraining. Gestoppt wurde das beim übermütigen Versuch einer grünen Route (3/7) im Überhang: zuerst kam der Krampf in der linken Wade (zwei Tage vorher gejoggt), dann vom verzweifelten Festhalten der Griffe die große Hautlappen-Ablösung am linken Ringfinger: wohl wieder übertrieben. Aber die Arme fühlten sich gut an.
  • Samstag: viele orangene und grüne Routen, davon eine nicht geschafft. Da war Viktor aber sehr beherrscht und hat einfach beim leichten Aufheulen der Muskeln halblang gemacht. Dieses Mal war der Fokus auf Routenplanung. Dazu setzt man sich zuerst in Ruhe vor das Problem und klettert erst im Kopf. Die Realität zeigt einem nachher, wie weit man Klettern schon verstanden hat. Mehr Haut verloren, aber fit genug für ein kleines Workout im Anschluss.
  • Dienstag: die Grünen waren alle neu geschraubt worden und alle bis auf eine wurden geflasht! Ehrlicherweise waren es weniger als sonst und dazu fühlten sie sich wirklich leicht an. Aber die Motivation wurde dadurch stark erhöht - im Gegensatz zur Vernunft. Danach noch sechs von den grauen Routen (4/7), keine neue, sondern alte Bekannte zum angewöhnen. Danach Workout mit Julius - bis zum absoluten Muskelversagen bei Liegestützen ... auch noch nie erlebt :/
  • Donnerstag: ja ... Donnerstag ... nur einen Tag Pause, sowieso noch viel Muskelkater, aber die Motivation, doch gehen! War nicht so dolle, diese Idee. Das Gute: eine neue graue Route wurde abgehakt (YEAH!), aber danach gab es wieder die bekannten Muskelschmerzen ... in einer leichten Variante und diesmal rechts im Unterarm :(. Noch langsamer machen wäre angesagt gewesen.
  • Sonntag (aka Heute): Reha-Bouldern mit Moritz im Café Kraft. Der Plan: einfach nur das Klettern, was auch der kleine 9-jährige macht, dann kann nichts schief gehen. Die Ausführung gelingt, bis auf ein paar Ausrutscher im grünen Bereich (auch hier 3/7 - auch hier immer machbar). Die Muskeln ziehen ein wenig.
 Jetzt hat sich Viktor natürlich für die Soulmoves Süd 6 angemeldet - erster Stop in München und das in einer Woche. Er hofft auf eine erholsame Pause und dann wieder hartes Anpacken ...

Über Fee gibt es auch endlich öffentlich etwas zu berichten ... was es die letzten Monate schon schwer gemacht hat heimlich vom Klettern zu erzählen, ohne Verdacht zu erwecken:

Was es mit Klettern zu Zweit auf sich hat, wird Fee bald selbst erzählen ...
Damit sind alle hoffentlich up-to-date :) Es wird besser, auch wenn es noch schöner ginge, wäre man geduldiger ... aber diese neun Monate sind einfach mal vorgegeben ;)

PS: Geht wählen! Auch mit kraftlosen Fingern kann man noch für seine Zukunft ein Kreuzchen krakelig auf einem Stimmzettel hinterlassen.

Freitag, 13. September 2013

Nachhol-Post II: (Nicht)-Bouldern im Odenwald


Der Odenwald ist ein sehr schönes Fleckchen in Deutschland. Das alleine ist noch nicht Grund genug, um einfach so dort hinzufahren. Viktor hat dennoch vier Nächte dort im Zelt verbracht, und ein Grund ist natürlich identisch mit demjenigen, der für die Berichterstattung darüber hier im Blog verantwortlich ist: Bouldern. Allein der Name "Felsenmeer", eines der Gebiete im Odenwald, verspricht einfach jede Menge Spass!

Phasenweise könnte man sich nur auf Felsen bewegen ...
Der zweite Grund war, dass die Fee weit in den Norden zu einem verwandtschaftlichen Event gereist war und Viktor sich irgendwo ganz in der Nähe einen kleinen Urlaub gönnen wollte. Klettern oder Bouldern war eigentlich schnell als Betätigungszentrum auserkoren; ersteres funktioniert aber alleine nur mit guten Nerven und noch besseren Fähigkeiten: beides Fehlanzeige, bleibt also Bouldern. Der lädierte Unterarm hatte bis dahin mindestens 72h Pause, der sollte doch eigentlich wieder erholt sein!

Am einfachsten wäre wahrscheinlich eine Stippvisite der fränkischen Schweiz gewesen, aber eigentlich sollte das Bouldern nicht einfach so ins Blaue hinein erfolgen. Besser wäre es doch in ein Gebiet zu fahren, dass nicht zu weit weg ist und dessen kletterbare Probleme nicht durch einen Boulderapell zur Anonymität verurteilt worden sind, sondern zu dem Literatur existiert. Das trifft auf den Odenwald zu; den Boulder-Führer kann ich im Prinzip uneingeschränkt empfehlen: gute Erklärungen der Anreise und Fotos von jedem Felsen. Der Plan wurde also gefasst, und das Crash-Pad von Wolfgang entliehen (vielen Dank nochmal in öffentlich!).

Wohnen auf mehreren Quadratkilometern: (v.l.n.r.) Wohnzimmer, Bad, Schlafzimmer, Küche.
 Jetzt könnte man eine Ansammlung an kleinen allgemeinen Pannen einstreuen, aber es soll ja nur ums Klettern gehen, also beginnen wir mit Montag Nachmittag: Der auserkorene Zeltplatz war nach der Entfernung in Luftlinie zum "Felsenmeer" gewählt, hieß "Oase der Ruhe" (furchtbare Homepage) und beherbergte genau ein Zelt, während Viktors Anwesenheit: genau, seines ... und 50 große Camping-Anhänger, die teilweise dort schon seit Jahrzehnten stehen und von ihren Besitzern mit englischen Rasen und Gartenzwergen umhegt wurden. Schlimmer als das war jedoch die Tatsache, dass ein "Gebirgszug" Zeltplatz und Boulderspot trennt und man deswegen 20+ Minuten durch die Gegend fahren muss.


Mitten durch alle 30-Zonen der Gegend: Der Umweg vom Zeltplatz zum Felsenmeer!
Die Beschilderung zum Wanderer-Parkplatz hat Viktor beim ersten Mal übersehen und stellte so sein Auto zwar grob in der richtigen Gegend ab, jedoch mit 10 Minuten mehr Zustieg zu den Felsen. Diese 10 Minuten werden natürlich schnell zu einer Stunde, wenn man versucht, sich an nicht zutreffenden Wegbeschreibungen zu orientieren (war ja der falsche Parkplatz) und dabei immer wieder zu kleineren Felsen in das Unterholz stapft, um Foto (im Buch) und Stein zu vergleichen. Plötzlich Koinzidenz, ein Schild zu einer Brücke wird im Buch erwähnt und voller neuer Motivation stapft Viktor weiter den Berg hinauf, bewaffnet mit Crashpad und Rucksack.

Gelebte Alliteration ... irgendwas Positives muss man ja in allem sehen!
Leider muss jetzt erwähnt werden, dass man sich ja eigentlich schon die ganz leichten Felsen ausgesucht hatte. Das waren eine Route mit der Schwierigkeit 2/3 und drei Routen mit 3/4. Wenn man das mit den Routen in der Halle vergleicht, dann sollte das eigentlich irgendetwas mit großen, schönen Griffen/Henkeln sein und von der Farbe orange (Schwierigkeit 2/7). Also etwas, was man ohne Probleme schafft. Das folgende Bild zeigt den Felsen des Hasses für Montag und Dienstag, danach kommt die Erläuterung des Grauens!
Mit diesem Bild möglichst wenig Zeit verbringen = Text nicht handgeschrieben.
Wenn nach dem dritten Griff, den man länger halten muss, der Unterarm anfängt zu schmerzen, weiß man, dass man noch nicht wieder gesund ist. Viktor hatte deswegen einfach keinen guten Halt mit der linken Hand. Dazu kommt, dass ja mal wieder keine Griffe markiert waren und jeder Versuch ein ewiges Testen war, bis die Arme schlapp machten - in dem Fall der überlastete Unterarm.

Wenn man nicht versteht, welche Griffe alles erlaubt sind, um dem Pfeil hinterher zu bouldern, weiß man, man sollte jemand Erfahreneren dabei haben. Natürlich versuchte Viktor zuerst ganz hörig wirklich nur dem Pfeil zu folgen. Mit der Zeit wurden die Experimente exotischer und es wurde überlegt, wie weit man eigentlich nach links und rechts ausweichen darf. War dennoch recht frustrierend, wenn man den angeblich super-leichten Schwierigkeitsgrad im Kopf hat.

Und wenn man erst umständlich lernen muss, dass dieser Fels viel rauher = griffiger als Plastik ist, sollte man - wie immer - öfters draußen sein. Was sich hier alles als Tritt eignet, ist schon phänomenal, was man alles als Griff versuchen kann, auch. Am schlimmsten sind aber die Sitzstarts. Eigentlich konnte Viktor alle Routen toppen - also oben auf dem Fels stehen - wenn er im stehen anfängt. Leider waren alle Probleme mit SD gekennzeichnet. Das ist eine Abkürzung für 'sit down' ... Sitzstart *grml*.

Am Ende des zweiten Bouldertages (richtiger Parkplatz -> nur 10 Minuten Zustieg!) konnte wenigstens "Tabaluga" durchquält werden (die andere Route soll zwar leichter sein, aber Viktor hat hier ausnahmsweise keine Idee gehabt, wie er oben raufkommen soll). Danach war die Motivation raus, der Arm konnte nicht mehr mit "nur eine einzige" überzeugt werden, doh noch etwas festzuhalten und die nächsten Tage wurde gelesen und gesonnt (Fehler: die aktuelle Climax lesen ... :( ). Schee war's scho irgendwie, aber der Unteram muss einfach richtig geschont werden. Dazu mehr im nächsten und letzten Nachhol-Post ... bald.

Der Odenwald wird sicherlich wieder besucht werden: die relativ kurze Anfahrt und die Existenz des Buchs mit den Bouldern drin sind schon Grund genug. Außerdem muss Viktor die psychologische Scharte auswetzen. Es gibt über das Erlebte dort auch noch andere Kleinigkeiten im Zusammenhang mit Bouldern zu berichten, das wird aber in anderen Themen-Beiträgen zusammengefasst werden, mit ein paar Gedanken zur Psychologie, Training, reinliches Verhalten im Draußen, ...

Mittwoch, 11. September 2013

Nachhol-Post I: Überlastung ...

Jetzt ist es passiert: das hohe Trainingsvolumen forderte seinen Tribut. In der Summe fast nicht verwunderlich:
  • Samstag: großen Schrank aufbauen.
  • Sonntag: 2,5 Stunden Bouldern
  • Montag: mind. 30 Minuten Ball kneten (war dumm, hatte ihn beim Lesen in der Hand)
  • Dienstag: 3 Stunden Bouldern
Beim letzten Termin war es eigentlich schon abzusehen, dass Viktors linker Unterarm diese Dauerbelastung nicht mehr lange mitmacht. Die Griff-Kraft (was auch immer das ist) ist nicht mehr so hoch wie gewohnt, weil der Körper sich des ziehenden Schmerzes im Muskel entledigen möchte. Versucht man eine kleine Leiste dennoch mit Gewalt zu halten, gibt es nach der Entspannung der Hand, also direkt nach dem Loslassen einen heftigeren Schmerz als zu vor, lang, tief und etwas pumpend. Weiter geht es erst wieder richtig nach mind. 15 Minuten Pause. (In diesem Fall) dummerweise sind Andreas und Julius dabei - das erhöht den Wettkampfgedanken, mit Folgen: Gitarre spielen: zieht im Arm.

Der Donnerstag war dann als nächster Termin angepeilt, eigentlich im Magnesia zum locker-leichten Routen spulen (= Schonen) und zum Betreuen des kleinen Moritz, der mal wieder Zeit hatte. Die Kletterhalle hatte leider geschlossen (siehe einen Post vorher) und so ging es doch wieder zum bouldern. Wieder waren all die leckeren grauen Probleme aufgetischt, von denen Viktor eigentlich wusste, dass er sie schaffen kann, doch ...

Nicht einmal der Start klappt: Viktor erfährt Überlastung am eigenen Leib.
Nach 30-minütiger Schmerz-Phase musste Viktor einsehen, dass es keinen Sinn mehr hatte, weiter am Limit zu klettern. Keine grauen Routen mehr! Der Muskel wollte nicht mehr, die Sehnen-Ansätze fühlten sich auch böse an. Das ist der Punkt, an dem sollte man auf seinen Körper hören, um noch Schlimmeres wie einen Sehnenriss, etc. zu verhindern! Was tut Viktor? Er klettert nur noch orange (Schwierigkeit 2/7). Nicht ideal, aber er musste ja Moritz etwas motivieren:

Viktor hat den Moritz nicht eben an die Wand geworfen - das hier nennt sich spotten!
Den kleinen Neunjährigen muss man hier richtig loben. Er hat sich das erste Mal ernsthaft durch Boulder durchgebissen. Man musste ihn zwar drängen, aber dann kam auch der zweite Versuch derselben Route, mit Besprechung der problematischen Stellen, und der dritte Versuch, ... So schaffte er einige Überhänge, das Ohne-Hände-Balance-Problem und einiges mehr. Hut ab, Fortschritte hat er auf diese Weise schnell gemacht.

Ach ja, dabei waren außerdem auch Andreas, Julius und Fee, so wurde es wenigstens nie langweilig :).

Aufwärm-Übung am langen Arm: Fee beim illegalen Einsatz eines Flügels zum Klettern.
Das mit dem "Schee war's!" lassen wir mal lieber - jedenfalls für Viktor. Eine Recherche im Netz ergab folgende Kur: erst einmal Pause (eine bis zwei Wochen), dann nochmal mind. zwei Wochen nur sehr leicht klettern, damit die geschundenen Sehnen wieder aufbauen können, die Klettermuskeln aber nicht ganz abbauen - Technik-Training bietet sich an. Wie gut, dass Viktor in vier Tagen in den Odenwald fahren wollte. Wie das ausging? Das berichtet der nächste Nachhol-Post ...